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1.2 Was ist algorithmischer Handel?

Die private Kapitalanlage gewinnt zunehmend an Bedeutung. Insbesondere der algorithmische Handel wächst seit Beginn der 2000er Jahre explosiv und macht längst den Bärenanteil des weltweiten Handelsvolumens aus. Hier erfährst Du, warum algorithmischer Handel bei professionellen Tradern und Institutionen so beliebt ist und warum auch immer mehr Kleinanleger ihren Handel automatisieren.
Quellcode von einem Handelsroboter
Die private Kapitalanlage gewinnt zunehmend an Bedeutung. Insbesondere der algorithmische Handel wächst seit Beginn der 2000er Jahre explosiv und macht längst den Bärenanteil des weltweiten Handelsvolumens aus. Hier erfährst Du, warum algorithmischer Handel bei professionellen Tradern und Institutionen so beliebt ist und warum auch immer mehr Kleinanleger ihren Handel automatisieren.

Was ist algorithmischer Handel?

Algorithmischer Börsenhandel ist nach wie vor ein recht neues Phänomen. Laut dem Schriftsteller und Experten für algorithmischen Handel Jeffrey M. Bacidore* wurden Ende der 1990er Jahre noch etwa die Hälfte aller Geschäfte an der New York Stock Exchange auf dem Börsenparkett oder per Telefon platziert. Die andere Hälfte entfiel auf elektronisch einlaufende Orders, von denen wiederum der größte Teil von Menschen ausgeführt wurde. Zu Beginn der 2000er Jahre änderte sich dies schnell, nachdem institutionelle Anleger zunehmend Zugriff auf Software für den algorithmischen Handel erhielten. 

Ein Algorithmus im Trading ist ein Stück Programmiercode, der basierend auf einer vorgegebenen Strategie Orders an das elektronische Handelssystem einer Börse sendet. Dabei lassen sich die Algorithmen je nach Verwendungsart unterschiedlich klassifizieren.

Klassifizierung von Handelsalgorithmen

Die wichtigste Unterscheidung ist, wie der Algorithmus Orders in Bezug auf den Faktor Zeit platziert. Bacidore* unterscheidet zwischen terminbasierten, dynamischen, sowie opportunistischen Algorithmen:

Arten von Handelsalgorithmen

Arten von Handelsalgorithmen (nach Bacidore 2020*)

1. Terminbasierte Algorithmen

Die terminbasierten Algorithmen haben den Zweck eine Reihe von Orders innerhalb einer vorgegebenen Zeit abzuarbeiten. Angenommen, es soll eine große Aktienposition abverkauft werden, dann sollte dies möglichst nicht auf einen Schlag geschehen. Der Grund ist hierbei vor allem der eigene Einfluss auf den Markt. Terminbasierte Algorithmen verkaufen eine große Position in vielen kleinen Einzelorders über einen festgelegten Zeitraum. Bestenfalls ist der erzielte Durchschnittspreis aller Einzelorders besser, als wenn die Position auf einen Schlag abgestoßen worden wäre. Man spricht in diesem Zusammenhang von „zeitbasierten Algorithmen“, kurz „TWAP“ („time-weighted average price“) (vgl. Bacidore 2020:2*). 

Es existieren einige Variationen der terminbasierten Algorithmen. Sie werden vor allem von institutionellen Händlern verwendet, um große Stückzahlen zu verarbeiten.

2. Dynamische Algorithmen

„Dynamischen Algorithmen“ haben die gleiche Aufgabe wie terminbasierte Algorithmen. Der größte Unterschied besteht darin, dass dynamische Algorithmen volumenbasiert und nicht terminbasiert handeln. Der Algorithmus bearbeitet also in Marktphasen mit hohem Handelsvolumen auch mehr Orders. Man spricht dann auch von „volumenbasierten Algorithmen“ (vgl. Bacidore 2020: 2*). Der Vorteil eines solchen Algorithmus ist unter anderem, dass die variablen Handelskosten in Phasen hoher Volatilität für gewöhnlich niedriger sind. Damit ein dynamischer Algorithmus funktioniert, muss ein Indikator einprogrammiert werden, der in der Lage ist, das gehandelte Volumen pro Zeiteinheit auszuwerten. 

Volumenbasierte Algorithmen können ein Risiko für die Stabilität der Märkte darstellen: Als beispielsweise am 6. Mai 2010 ein institutioneller Händler eine außerordentlich große Verkaufsposition auf den S&P 500 Future auslöste, stiegen aufgrund des steigenden Volumens auch andere volumenbasierte Algorithmen in den Handel mit ein. Der Kurs brach innerhalb kürzester Zeit massiv ein, erholte sich jedoch schnell wieder, als der Grund für den Einbruch bekannt wurde. Ein solches Ereignis nennt man „Flash Crash“.

3. Opportunistische Algorithmen

„Opportunistische Algorithmen“ stellen die dritte Kategorie dar (vgl. Bacidore 2020: 3*). Sie warten auf eine möglichst günstige Gelegenheit, bevor sie agieren. In der Zwischenzeit verhalten sie sich passiv und analysieren den Markt lediglich auf Basis verschiedener vorher definierter Funktionen. Das Ziel ist dabei immer günstig kaufen und teuer verkaufen vice versa. Diese Art von Handelsalgorithmus arbeitet oft völlig autonom. Der Algorithmus platziert, schließt und modifiziert Orders im Depot dann ganz ohne menschliches Eingreifen.

Was ist Hochfrequenzhandel?

Definition
Der Hochfrequenzhandel ist eine Sonderform des algorithmischen Börsenhandels. Der Hauptunterschied liegt vor allem im Anlagehorizont. Dieser ist sehr kurz und kann von einigen Mikrosekunden bis hin zu einigen Minuten reichen. Eine genaue Eingrenzung, bezogen auf die Haltedauer, gibt es nicht.
Beispiel von Hochfrequenzhandel
MetaTrader 5: Jeder Pfeil stellt eine eigene Kauf- oder Verkaufsorder dar. Jede Kerze steht für vier Stunden. Der opportunistische Algorithmus in dem Beispiel wickelt mehrere Geschäfte pro Stunde ab und bewegt sich damit im Bereich des Hochfrequenzhandels.
Eigenschaften
Was alle hochfrequenten Algorithmen jedoch gemeinsam haben ist, dass technologische Vorteile wie eine hohe Rechenleistung oder eine gute Anbindung an das Börsennetzwerk ausgenutzt werden, um mit teils sehr stark gehebelten Positionen kleinste Kursunterschiede zu handeln.
Vor- und Nachteile

Der größte Nutzen des Hochfrequenzhandels ist die Bereitstellung von Liquidität am Markt. Auf der anderen Seite steht diese Liquidität dem Markt oft nur sehr kurz zur Verfügung, sodass die meisten Marktteilnehmenden keinen Nutzen davon haben (vgl. Boyle 2021). Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Institutionen gegenüber Kleinanlegern grundsätzlich deutliche technologische Vorteile haben. Dazu zählt beispielsweise die Geschwindigkeit der Hardware sowie die Anbindung an den Markt. Gerade im hochfrequenten Bereich kann jede Millisekunde einen Unterschied bedeuten. Doch der Hochfrequenzhandel ist auch für Privatinvestierende möglich und kann bei gewissenhafter Anwendung durchaus Vorteile mit sich bringen.

Fazit

Es gibt verschiedene Arten von Handelsalgorithmen, von denen vollautomatisierte Robos oft eine Mischung der Varianten sind. Dabei beobachten sie durchgehend den Markt, bis die vorgegebenen Bedingungen für einen Ein- oder Ausstieg gegeben sind. Im besten Fall agiert der Algorithmus vollkommen autark und benötigt auch in extremen Marktsituationen kein menschliches Eingreifen.

Algorithmischer Handel

  • Handels-Algorithmen sind Programme, die Orders automatisch auslösen und verwalten
  • Sind seit der Jahrtausendwende stark auf dem Vormarsch
  • Lassen sich klassifizieren nach: terminbasiert, dynamisch und opportunistisch
  • Hochfrequenzhandel ist eine Sonderform des algorithmischen Handels, bei der besonders  kleine Zeiteinheiten gehandelt werden
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