Rückblick
- Es gibt Spot- und Terminmärkte
- An Spotmärkten gilt eine Erfüllungsfrist von maximal zwei Werktagen (z.B. Wertpapierbörsen)
- An Terminbörsen werden die Preise der Zukunft verhandelt, beispielsweise in einem halben Jahr
- Außerbörslichen Handel nennt man Over-the-Counter (OTC)
Derivate (1/2)
Verschiedene Handelsgüter wie Unternehmensanteile, Devisen und Rohstoffe können über eine Börse erworben werden.
Spotmarkt
An Spotmärkten gilt eine Erfüllungspflicht von maximal zwei Werktagen, innerhalb derer die physische Ware nach Erwerb geliefert werden muss.
Terminmarkt
Daneben existieren noch Terminmärkte, an denen sogenannte „Future“-Kontrakte gehandelt werden. Diese börsengehandelten Kontrakte werden erst zu einem festgelegten Termin in der Zukunft fällig. Futures werden von einem Basiswert wie zum Beispiel Gold oder Erdöl abgeleitet. Man spricht in diesem Zusammenhang daher von „Derivaten“ (lateinisch „derivare“ = „ableiten“). Der Rohstoff ist der Basiswert, der dem Derivat zugrunde liegt. Derivate müssen aber nicht zwangsweise Rohstoffe als Basiswert haben. Es existieren auch Derivate auf Devisen, Aktien oder Indizes wie den DAX. Die an Terminmärkten erworbene Ware wird dann erst nach Ablauf des Kontrakts geliefert. Dieser Termin kann mehrere Monate in der Zukunft liegen.
Derivate werden von einem Basiswert abgeleitet.
Was sind Futures?
Es existieren verschiedene Arten von Derivaten. Zu den bekanntesten zählen die Futures. Es stellt sich die Frage, warum Güter überhaupt per Future zu einem Termin in der Zukunft gehandelt werden. Der Grund ist, dass Unternehmen über Planungssicherheit ihr Risiko minimieren wollen.
Beispiel für den Nutzen von Futures
Nehmen wir als Beispiel, in Anlehnung an das Buch „CFD-Trading“ (vgl. Schütz 2021: 91f.*), eine große Konditorei: Das Unternehmen weiß aus Erfahrung, dass um die Weihnachtszeit besonders viele Süßwaren nachgefragt werden. Die Konditorei besitzt jedoch nicht die nötigen Lagerkapazitäten, um den Zucker bereits im Sommer für die kommende Weihnachtssaison einzulagern. Das Unternehmen möchte aber den Zuckerpreis für die Jahresplanung schon heute kalkulieren, um das Risiko steigender Zuckerpreise in der Zukunft abzufedern. Es kauft also einen Zucker-Future über die gewünschte Menge mit Fälligkeit zum Saisonbeginn. Das Unternehmen zahlt hierbei den derzeit gehandelten Preis für den Future bei bedarfsorientierter Lieferung in der Zukunft (vgl. Schütz 2021: 91f.*) und kann nun seine Kosten kalkulieren.
Hedging
Diese Absicherung nennt sich „Hedging“. Wenn nun die Zuckerpreise steigen, muss der Verkäufer des Kontrakts den Zucker zum ursprünglich vereinbarten Preis liefern. Auf der anderen Seite möchten Anbieter und Produzenten des Zuckers ebenso ihr Risiko minimieren. Tritt also der gegenteilige Fall ein und die Preise für Zucker reduzieren sich deutlich, dann hat auch der Verkäufer sich über die Kursdifferenz abgesichert (Hedging). Wie sich zeigt, reduzieren Futures auf Käufer- wie auch auf Verkäuferseite das Risiko künftiger Preisschwankungen.
Der Nutzen von Futures für Commercials durch sog. Hedging
Futures zum Spekulieren
Bis zum Ablauf des Futures kann der Kontrakt an einer Börse beliebig oft weiterveräußert werden. Dies macht Futures auch für Spekulanten interessant, sofern die Kontrakte vor Ablauf der Frist wieder veräußert werden. Spekulanten sind nicht an der Ware interessiert. Stattdessen wetten sie auf kurzfristige Kursdifferenzen und zielen auf einen Barausgleich („Cash Settlement“) ab, bevor der Kontrakt ausläuft.
Der Nutzen von Futures für Spekulanten
Margin und Hebel
Margin und Hebel
Beim Kauf von Future-Kontrakten wird eine Sicherheitsleistung bei der Bank hinterlegt. Diese Sicherheitsleistung nennt man „Margin“ (vgl. Lakefield 2020: 70*). Angenommen ein Spekulant möchte Aktien der Daimler AG im Wert von 10.000 € erwerben und muss hierfür eine Margin in Höhe von 10% hinterlegen: Der Spekulant zahlt nun also lediglich 1.000 € um die Aktie als Derivat zu erwerben. Die übrigen 90% übernimmt die Bank bzw. der Broker. Die Margin ist also im Prinzip nichts anderes als ein Kredit. Man spricht hier von einem sogenannten „Hebel“ (vgl. Lakefield 2020: 70*), da das Kapital des Spekulanten dank des Kredits im konkreten Beispiel um das zehnfache gehebelt wurde (Hebel: 10:1).
Futures lassen sich hebeln. Dadurch lässt sich das gehandelte Volumen teils deutlich erhöhen.
Handel in beide Marktrichtungen
Zusätzlich zur Margin bieten Futures dem Spekulanten einen weiteren Vorteil: Es kann sowohl auf steigende („long“) wie auf fallende Kurse („short“) spekuliert werden. Geht man long und der Kurs des Basiswertes steigt, dann bekommt man die Preisdifferenz ausgezahlt. Fällt der Kurs des Basiswertes dagegen, dann wird beim Glattstellen der Position die Preisdifferenz vom Konto abgezogen. Das gleiche gilt umgekehrt, wenn auf fallende Kurse spekuliert wird.
Die Spekulation auf Preisdifferenzen in beide Marktrichtungen: Long und Short.
Fazit
Futures
Futures sind Kontrakte, die von einem Basiswert abgeleitet und dann über eine Terminbörse gehandelt werden. Futures besitzen ein Ablaufdatum, bei dessen Fälligkeit die Ware aus dem Basiswert geliefert werden muss. So können Unternehmen sich vor Preisschwankungen in der Zukunft absichern. Vor Ablauf des Kontrakt können Futures beliebig oft weiterveräußert werden. Dies bietet Spekulanten die Möglichkeit des Handelns reiner Preisschwankungen, ohne dass die Ware tatsächlich erworben werden muss. Voraussetzung hierfür ist, dass die entsprechende Position vor Ablauffrist des Kontrakts wieder glattgestellt wird. Der Handel von Futures ist Margin-basiert. Das bedeutet, dass Positionen gehebelt werden können. Durch den Hebel erhöht sich das gehandelte Volumen, sodass auch kleinere Preisschwankungen mit nennenswertem Profit gehandelt werden können. Des Weiteren kann mit Futures auch auf fallende Kurse spekuliert werden. Der profitable Handel in beide Marktrichtungen ist somit möglich.
Algo-Trading mit Futures
Dies ist eine gute Voraussetzung für algorithmischen Handel. Da Derivate gehebelt gehandelt werden können, bieten sie die Chance auf deutlich höhere Renditen. Im Gegenzug kann die Hebelwirkung schnell zu einem Totalverlust der Einlage bis hin zu einer Nachschusspflicht führen, wenn die Spekulation nicht aufgeht. Aufgrund von möglichen Warenlieferungen sowie der Gefahr einer Nachschusspflicht sind Futures für Kleinanleger eher nicht geeignet.
Futures
- Gehören zur Anlageklasse der Derivate
- Werden über Terminbörsen gehandelt
- Sollten bei reiner Preisspekulation vor dem Ablaufdatum abgestoßen werden (Warenlieferung vermeiden)
- Handelbar in beide Marktrichtungen (Long und Short)
- Marginbasiert (hebelbar)
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